1. Diving / Eintauchen; 5:53
Eintauchen in die Tiefe einer vergangene Welt: alte, wahre, allen bekannte Geschichten tauchen auf...
2. The hour of Pan / Die Stunde des Pan; 11:23
In flirrender Mittagshitze begegnen sich Wasserwesen und Amphibien und locken mit ihren Dialogen Pan herbei. Pan- bocksfüßiger Repräsentant für unser animalisches Erbe: in die Natur eingebunden, triebunterworfen, manchmal gewalttätig Wer schlägt ihn in die Flucht?
3. Artemis passing by / Artemis zieht vorbei; 4:23
Artemis und Ihre Jagdgesellschaft ziehen vorbei, nicht ohne bei Gelegenheit den einen oder anderen Pfeil abzuschießen.
Der Mensch hat die Bühne der Welt betreten. Er hat sich Werkzeuge geschaffen, um sein Überleben zu sichern: Waffen, Pfeil und Bogen. Er herrscht damit über die anderen Lebewesen. Er hat vom "Baum der Erkenntnis" gegessen und nutzt seine Früchte: er kann seine Augen auf die Schönheit der Natur richten, er kann sich an ihr erfreuen. Das Signalhorn, zur Koordination der Jagd erfunden, spielt jetzt Melodien, um Emotionen auszudrücken. Die Stunde der Kunst hat geschlagen, Freiraum für Ruhe und Schönheit. Der besteht aber nur so lange, wie der Zwang zum Beschaffen des Lebensunterhalts ausgesetzt ist; der "Jagdtrieb" bleibt untergründig immer vorhanden. Doch immer wieder erinnert das Schwirren der Pfeile an die Brüchigkeit der Idylle.
4. The Taming / Die Zähmung; 4.34
Nur die Sanftmut schafft es, ungestüme Wildheit zu zähmen.
Mit der Sesshaftwerdung des Menschen ändert sich das Verhältnis zu Tieren. Sie werden "gehalten", nicht mehr gejagt. Zum Halten eines Nutztieres gehört ein Vertrauensverhältnis, welches das Angriffs-, Verteidigungs- und Fluchtkonzept der Tiere außer Kraft setzt. Natürlich nur auf Zeit, die Nutzung sieht die vorzeitige Tötung ja vor. Die Wildheit des Animalischen wird eingedämmt und domestiziert zum Nutzen des Menschen. Auf Zeit wird aus dem Tier sogar ein Gefährte. List und Verrat sind Teil des menschlichen Plans. "Zähmung" ist auch Muster für zwischenmenschliches Verhalten.
5. Cerimonial dance / Festtanz; 5:43
Rund ums Feuer dreht sich der zeremonielle Tanz.
Das Ritual stiftet Gemeinschaft, reguliert und integriert abweichene Bestrebungen. Solange der einzelne die Regeln befolgt, gehört er dazu, ist er Teil eines Ganzen, geschützt und "aufgehoben".
6. Arkas und Kallisto; 4:33
Verlieren, Suchen, Finden, Umeinanderkreisen ... Dazugehören wollen, heißt die Regeln zu beachten. Bei Verstoß droht Ausschluss. Ausgrenzung führt zum Verlust der "Ganzheit". Die Ganzheit verloren - auf der ewigen Suche danach.
Zeus verführt die Nymphe Kallisto aus Artemis´ Gefolge. Sie wird schwanger von ihm, wird deshalb von Artemis verstoßen, denn diese schließt Männer und schwangere Frauen aus ihrem Gefolge aus. Kallisto gebiert einen Sohn: Arkas. Die eifersüchtige Hera verwandelt Kallisto in eine Bärin, die von nun an einsam durch die Wälder streifen muss. Arkas wächst zum Jäger heran und begegnet seiner Mutter, der Bärin, ohne sie zu erkennen. Bevor er sie töten kann, greift Zeus ein und verwandelt beide in die Sternbilder des Großen und Kleinen Bären am Sternenhimmel. Hera mit ihrem Einfluss auf Okeanos sorgt dafür, dass sie niemals ins Meer eintauchen dürfen. Sie müssen ewig dicht um den Polarstern kreisen.
7. Buiding a Wall (Zethos ) / Zethos baut Theben
8. Amphion building a wall, too / Amphion baut auch; 10:12
Zwei unterschiedliche Weisen eine Mauer zu errichten: Kraft oder Intuition / Macht oder Überzeugungskraft? Welches Prinzip erreicht das Ziel, einen befriedeten Ort für Menschen zu schaffen?
Die Zwillinge Zethos und Amphion wachsen als Waisenkinder bei einem Hirten heran. Sie sind unzertrennlich, obwohl sie sich sehr unterscheiden: der eine ist stark und tatkräftig, der andere zart und der Musik zugetan. Sie halten zusammen und unterstützen sich mit ihren jeweiligen Fähigkeiten, bis sie als Erwachsene eine große Aufgabe gemeinsam lösen wollen: Sie wollen aus Theben, einer Siedlung, deren Einwohner die beiden Brüder zu ihren Oberhäuptern ernennen, eine richtige Stadt machen, einen Ort der Zivilisation, indem sie eine Stadtmauer um die Ansiedlung herum errichten.
Zethos geht mit seiner ganzen Kraft ans Werk, Amphion nutzt über seine musikalischen Fähigkeiten seine Verbindung zu den Göttern und hat damit Anschluss an deren übersinnliche magische Kräfte. Er hatte Hermes' Lyra um 3 Saiten auf 7 erweitert. Die Steine fügen sich durch Amphions Musik zu 7 Toren wie von selbst zusammen. Es kommt zum erstenmal zu Eifersüchteleien zwischen den Brüdern...
Zwei Konzepte. Was bedeuten sie?
Aus der Ansiedlung Theben eine Stadt zu machen, versucht Zethos mit seinen Mitteln: Er geht mit Kraft, mit aller Macht vor: er zwingt die Steine und die Menschen in sein Projekt. Er produziert Unterdrückung, indem er anderen seine Idee aufzwingt, eine ausgrenzende Mauer für die Privilegierten innerhalb gegen die anderen draußen zu bauen. Er mobilisiert Material und Geld, er besticht die einen mit Privilegien, er droht und überwacht die anderen. Sein Werk kann nicht gelingen.
Amphion hat ein anderes Konzept: Er baut auf Intuition. Seine Prozess ist ein "harmonischer": Überzeugung, daran mitzuarbeiten, bringt ein anderes Ergebnis hervor: Seine Mauer fügt sich wie von allein zusammen. Die Mauer ist durchlässig, sie hat 7 Tore, durch die der Kontakt zwischen innen und außen möglich ist. Das sagt der antike Mythos: wenn die Menschen im Austausch bleiben, ihre Unterschiedlichkeit Platz und Berechtigung hat, ihre unterschiedlichen Ideen eingehen in den Prozess, kann er gelingen, entsteht ein befriedeter Raum.
9. Dragonfight / Drachenkampf; 3:25
10. Drachensaat / The seed of discord / Die Saat der Zwietracht; 4:57
Gewalt gebiert Gewalt.
Kadmos ist auf der Suche nach seiner von Zeus entführten Schwester Europa. Ein Drache tötet alle seine Gefährten. Kadmos aber tötet diesen Drachen nach einem blutigen Kampf. Er übergibt die Zähne des Drachen der Erde. Aus ihnen wachsen aggressive Männer, die sofort anfangen zu kämpfen und die sich gegenseitig erschlagen, bis nur noch fünf am Leben sind.Mit ihnen zusammen gründet Kadmos die Siedlung, die später Theben genannt wird.
Diese Männer bilden das Fundament der sogenannte Zivilisation.
11. Kalliope reposes / Kalliope ruht aus; 5:03
Der mit Hilfe von Erkenntnis ( Wissenschaft ), Nachdenken ( Philosophie ) und künstlerischer Bearbeitung ( Dichtung und Musik ) gewonnene Abstand zur Welt ermöglicht dem Menschen, sich ein Stück weit zu lösen aus der Fesselung an Erfahrungen aus der Entwicklung des Lebens und der Menschheit, die in seinen Hirnstrukturen hinterlegt und wirksam sind. Für diese "göttliche" Weisheit steht Kalliope.
Kalliope, „die Schönstimmige“, ist die weiseste der Musen, die weiseste unter den neun Töchtern des Zeus und der Mnemosyne. Sie ist die Muse der Wissenschaft, der Philosophie, der epischen Dichtung und Elegien, aber auch für das Saitenspiel.
Sie lacht in ihrer Weisheit...
12. Kaspar; 5:47
The kernel of all : Questions / Fragen über Fragen...
Die Weisheit der Kalliope wird dem Menschen leider nur für Augenblicke zuteil. Meist verliert er Abstand und Klarheit wieder und verliert sich im Meer der Fragen und voreiligen Antworten.
Ich geh... wohin? Ich kam...woher? bin außen und innen, bin voll und leer. Ich steh und fall, ich werde sein, ich bin ein All und bin allein ich war, ich bin, viel leicht, viel schwer, ich geh, wohin? Ich kam, woher? ( nach Klabund )